Wir danken Zoch für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Die Box wie auch das darin befindliche Material passt irgendwie so gar nicht zum Zoch-Verlag. Sonst wird man ja von Zoch mit sehr hübschen
Material verwöhnt, was man hier so gar nicht behaupten kann. Außerdem kennt man Zoch sonst für nette Familien- oder auch Kinderspiele. Ein komplexes Strategiespiel, wie es Aquileia ist,
findet man da doch ziemlich selten. Aber nochmals zurück zum Material; ich bekomme echt Kopfschmerzen, wenn ich mir das Zeugs längere Zeit anschaue ;) ... die Gestaltung des Spielplans
ist sicherlich zweckmäßig und durchstrukturiert, aber wirklich nicht sehr hübsch. Die Spielfiguren sind einfache Holzpöppel, die Häuschen sind auch aus Holz (wie die vom guten alten
Siedler). Auch die Farbwahl war nicht sehr glücklich; so gibt es rot und orange; die beiden Farben ähneln sich je nach Lichtverhältnis doch ziemlich, was das Spiel nicht wirklich
einfacher macht. Die Spielkarten sind ganz ok. Die Kartonplättchen sind recht dünn und nur einseitig beschichtet (die Rückseite ist also der blanke Karton). Ich kann es also kaum
verheimlichen :) ... das Material ist so gar nicht mein Fall, da aber ja das Material nicht alles ist, schauen wir uns das Spiel trotzdem mal an.
Also, noch fürs Protokoll: in der Box gibt es den Spielplan, 4 Kartensets (Sklaven, Waffen
-/Pferdekarten, Stadtionkarten und Theaterkarten), 7 Würfel (4 blaue + 3 rote), 117 Münzen (Gold, Silber, Bronze), Startspieler-Plättchen, 5 Sets Spielsteine
(Figuren, Häuschen, Wertungsscheibe, Vorteilswappen, Stärkeschild) und natürlich die Spielanleitung (deutsch, italienisch, englisch). Der Spielplan zeigt die Stadt Aquileia, in ihre
verschiedenen Bereiche unterteilt: Stadtgebiet, Hafen, ,Markt, Arena, Stadium, Theater, wo jeweils unterschiedliche Aktionen ausgeführt werden können
. Jeder Spieler erhält das Material in seiner Farbe und ein paar Münzen als Startkapital (1 x Gold, 1 x Silber & 1 x Bronze). Die Karten werden jeweils gemischt
und auf die entsprechenden Felder platziert (z.B. Stadionkarten zum Stadion etc.). Das Spiel verläuft über sechs Runden. Jede Runde besteht aus einer
Platzierungsphase und einer Aktionsphase.
Platzierungsphase: hier setzen die Spieler reihum ihre Figuren auf den Spielplan ein; dafür gibt es in
den unterschiedlichen Bereichen verschiedene Aktionsfelder, die man "bestücken" kann. Statt eine Figur einzusetzen, kann man auch sein
Vorteilswappen auf der Vorteilsleiste einsetzen. Diese Vorteilsleiste ist entscheidend, wenn es später Gleichstand bei den Wertungen gibt.
Außerdem wird der vorderste Spieler auf der Vorteilsleiste für die nächste Runde der neue Startspieler. Sobald alle Figuren eingesetzt
wurden, ist die Platzierungsphase beendet und es folgt die Aktionsphase.
Aktionsphase: hier werden die Aktionen der Reihe nach durchgespielt... im Schnelldurchlauf die verschiedenen Aktionen, die zur
Verfügung stehen: Der Dolus (Betrüger) darf mit zwei der roten Würfel würfeln. Der Spieler bekommt die gewürfelten Münzen. Bei
Pecunia (Geldwäsche) darf der Spieler Münzen tauschen, bei Equi et Arma (Waffen und Pferde) kann der Spieler Waffen- oder
Pferdekarten kaufen, die er dann später als Verstärkung in der Arena oder im Stadion nutzen kann. Servi (Sklaven) erlaubt es dem Spieler,
Sklavenkarten zu kaufen (die benötigt man in der Arena oder beim Bau von Gebäuden). Bei Potentia (Stärke) erhält der Spieler die vier
blauen Würfel, die er dann später als Verstärkung nutzen kann. Das waren die Bereiche des Marktes. Hier herrscht also die
Materialbeschaffung vor. Dann folgt die Arena. Hier werden Gladiatorenkämpfe ausgetragen. Die Kampfstärke des Spielers bestimmt über
den Sieger. Abhängig ist die Kampfstärke von dem gewählten Aktionsfeld, von den gewürfelten Werten, von den ausgespielten Karten und
ggfs. von den zusätzlich gewürfelten blauen Würfeln. Der Sieger des Kampfes erhält die höchste Belohnung, aber auch der zweitplatzierte
Spieler und auch der Dritte erhalten noch ne Belohnung. Dann geht es weiter zum Stadium (Stadion); dort werden die Wagenrennen
durchgeführt. Auch hier wird die Stärke (zusätzlich zu den Aktionsfeldern) gewürfelt und kann mit Pferdekarten erhöht werden. Auch hier
erhöhen ggfs. die blauen Würfel das Ergebnis des Spielers. Der Gewinner erhält wieder die höchste Belohnung (je nach gewählter Seite
Silber oder Gold und ne Stadionkarte), aber auch hier bekommt der Zweite und der Dritte noch was. Als nächstes kommt das Theatrum
(Theater). Hier können die Spieler, beginnend beim auslösenden Spieler, die aufgedeckte Theaterkarte ersteigern. Die Farbe der
Theaterkarte (ggfs. zweifarbig, also zwei Farben zur Auswahl) bestimmt später das Stadtgebiet, in dem der Spieler für errichtete Gebäude
Punkte erhält. Anschließend wird im Forum (Stadt) gebaut. Entweder baut man Handwerksbetriebe, Geldstuben oder Villen (rechter
Bereich). Je nach Position darf man eventuell sogar zwei Gebäude bauen oder man bekommt beim Bau schon direkt Siegpunkte.
Gleichzeitig wird hier auch die Baureihenfolge bestimmt. Nach dem Bau geht es dann zum Schluss noch zum Portus (Hafen). Nachdem der
Latro (Hafendieb) seinem "Handwerk" nachgegangen ist, können die Spieler hier ihre Handwerksbetriebs oder Geldstuben aktivieren, um
so zusätzliche Münzen oder auch Siegpunkte zu erhalten. Anschließend ist die Runde vorbei und es folgt die Platzierungsphase der
nächsten Runde. War es die letzte Runde, folgt das Spielende. Zusätzlich zu den Punkten, die man während des Spiels erhalten hat, erhält
man nun Punkte für Villen, für die man passende Stadion- oder/und Theaterkarten besitzt. Wer zum Schluss die meisten Punkte vorweisen kann, der gewinnt das Spiel.
Die Tatsache, dass die Aufmachung nicht der Bringer ist, macht den Einstieg ins Spiel etwas schwierig. Es erfordert schon gewisse
Fähigkeiten beim Spiele-Erklären, um die potenziellen Mitspieler von der Qualität des Spiels zu überzeugen. Bis man dann die
verschiedenen Bereiche kennengelernt hat, vergehen einige Partien, was von einigen Mitspielern als recht anstrengend empfunden worden
ist. Ist man dann einmal im Spiel drin, wird man doch etwas überrascht, denn dann zeigt sich, dass hinter der hässlichen Fassade (sorry, ich
kann es nicht lassen *gg*) doch ein recht gutes Spiel verborgen ist. Die möglichen Strategien sind sehr vielfältig, so dass eine Partie Aquileia
immer wieder spannend sein kann. Die Wartezeiten halten sich in Grenzen, da man in der Platzierungsphase ja reihum immer nur eine Figur
platziert. Da der vorhandene Platz dann immer enger wird, wird auch die Zeit der Entscheidungsqual zunehmend kürzer. Da die eigenen
Figuren dann in den verschiedenen Bereichen platziert sind, sind die verschiedenen Spieler auch in der Aktionsphase immer wieder
eingebunden, ohne lange Zeit warten zu müssen. Unseres Erachtens ist das Spiel dadurch sehr grüblerfreundlich (ok, wenn ein Kandidat für
das Setzen jeder Figur 5 Minuten überlegen muss, dann ist das auch hier ein Problem). Ich werde immer wieder neue Strategien
ausprobieren... vielleicht gibt es ja mal eine Version mit einer augenfreundlicheren Optik... es wäre schön :)
Fazit: hässliches, aber dennoch brauchbares Strategiespiel :)
(c)2012 Dirk Trefzger
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