|
Wir danken Hasbro für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
"Monopoly" ist ja in Spielerkreisen fast schon etwas verpönt... und auch ich spiele wirklich sehr selten eine Partie des ** alten
Klassikers (** das "guten" habe ich extra weggelassen). Ein Hauptproblem der Partien, die man früher so gespielt hat, sind die vielen verschiedenen Hausregeln, die das
Spielgefühl teilweise erheblich verändern, oft aber nicht zum Vorteil des Spiels. Was bringt es dem Spiel, wenn man auf dem Feld "Frei parken" alles als Strafe bezahlte Geld an
sich nehmen darf. Das Spiel verlängert sich dadurch nur unnötig und zäh kann es im Verlauf eh schon werden. Dann gibt es Hausregeln zum Feld "Los!", zum Gefängnis und wie man
daraus frei kommt, zum Bau der Häuser und Hotels und und und... es ist zumindest von Vorteil, wenn man sich vor der Partie einigt, welche Regeln es sein sollen. In vielen Fällen
betrachten die Spieler ihre Hausregeln nämlich als die "tatsächlichen" Regeln... das kann am Tisch regelrecht ausarten (selbst erlebt) ⟃⇶
Nichtsdestotrotz haben wir in den vergangenen Wochen einige Partien der Gamer-Version gespielt. Da ich auch ein großer Fan von Retro-Games
bin, musste ich "Monopoly Gamer" selbstverständlich ausprobieren. Hier spielen wir mit den bekannten Nintendo-Helden des Super-Mario-Universums. Dazu findet man in der Box vier
Miniaturen (Super Mario, Peach, Yoshi und Donkey Kong). Materialmäßig sind diese 4 Minis dann aber auch schon das Beste, was die Box liefert. Das restliche Material ist zwar thematisch
passend gestaltet, aber von der Qualität her etwas mau. So ist der Spielplan nicht so stabil und die Karten sind wirklich sehr dünn und wirken billig. Selbst die Box ist nicht so stabil,
wie man es von Brettspielschachteln heutzutage gewohnt ist. Das alles ist sehr schade. So bekommt man gleich das Gefühl: typisch Lizenz-Ausschlachterei.
Während des Spiels zeigt sich aber dann, dass Monopoly Gamer dann doch noch recht spaßig ist, vor allem eben, wenn man das Thema mag. Der
Glücksfaktor ist - wie bei jedem Monopoly-Spiel - sehr hoch, das muss man mögen oder zumindest muss man sich darauf einlassen. Statt dem üblichen Papiergeld oder dem Kartenlesegerät
findet man hier die Mario-typischen Goldmünzen. Diese werden benötigt, um die Grundstücke zu kaufen, aber auch um einen BOSS bekämpfen zu können. Es gibt die grünen Röhren, die man aus
den Spielen kennt; geht man in eine Röhre rein, dann kommt man in der nächsten Röhre wieder raus. Sobald man über oder auf LOS! kommt, findet ein BOSS-Kampf statt. Man zahlt die
angegebene Menge Münzen und würfelt. Erreicht man die Mindestaugenzahl, gewinnt man den Kampf. Wenn nicht, kann der nächste Spieler einen Kampf probieren. Jou, sehr einfach, ich weiß,
aber was soll man da große strategische Möglichkeiten hineininterpretieren, das bringt ja eh nichts... sobald alle BOSS-Kämpfe durch sind, endet das Spiel. Im 2-Personen-Spiel sind das
beispielsweise insgesamt 6 Bosse. 
Punkte bringen zum Schluss die Grundstücke, die besiegten Bosse und auch die
übrigen Münzen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Die Regeln, die auch schon in früheren Versionen zu einem schnelleren Spiel geführt hat, findet man auch
hier. Möchte oder kann man ein Grundstück nicht kaufen, dann wird dieses Grundstück versteigert. So sind die Grundstücke schnell verteilt. Häuser oder Hotels
oder sowas ähnliches findet man hier nicht. Man baut also gar nichts, sondern man zahlt nur Miete für das Grundstück selbst. Viele Aktionen führen dazu, dass
Münzen auf das Spielbrett gelegt werden. Fährt man später mit einer Spielfigur auf oder über ein solches Feld, dann erhält man die darauf liegenden Münzen.
Ist man an der Reihe, würfelt man mit beiden Würfeln, einem normalen W6-Würfel und einen W6-Würfel mit Power-Ups. Hier findet man die beiden
Schildkrötenpanzer, Goldmünzen, einen Blooper oder einen POW-Block. Die verschiedenen Figuren haben unterschiedliche Sonderfähigkeiten bei den Power-Ups.
Auch der in den Spielen gern gesehene Superstern gibt es hier, in diesem Fall als Feld. Landet man auf diesem Feld, dann hat jeder der Charaktere eine starke Sonderfähigkeit.
Neben den vier enthaltenen Figuren gibt es noch "Gamer Power Packs" zu kaufen, die dann eine zufällige Figur von 8 weiteren enthält. Hier zielt man
wohl auf das Sammelfieber der Gamer ab. Ich habe mir ein paar solche Packs schicken lassen. Kauft man solche Figuren irgendwo vor Ort, hat man
den Vorteil, dass man in das Pack reinschauen kann, d.h. man sieht, welche Figur darin enthalten ist. Ich hatte leider etwas Pech, denn in drei meiner
Packs war Diddy Kong drin. Neben den Figuren, ist dann auch die passende Charakterkarte mit im Pack enthalten.
Das "normale" Monopoly ist ja schon nicht besonders anspruchsvoll, doch "Monopoly Gamer" ist nochmals deutlich einfacher. Die begrenzte
Spieldauer und die thematisch nette Umsetzung (bis auf die Materialqualität) hinterlassen trotzdem noch einen ganz netten Eindruck.
Fazit: das Monopoly für den Retro-Gamer; anschauen würde ich es mir allerdings nur, wenn das Thema wirklich reizt…
(c)2017 Dirk Trefzger
[Top]
|
