Wir danken Pegasus Spiele für die Zusendung eines Rezensionsexemplares!
Die quadratische Pegasus-Box beinhaltet das folgende Material:
- 48 Spielfiguren (die vor dem ersten Spiel mit Aufklebern versehen werden müssen) - 32 Spielmarker aus Holz (8 je Farbe) - 6
Peststeine + 72 Einflusssteine - 2 Beutel - Startspielermarker + Marker "Nächster Startspieler" - 40 Güterplättchen (Pferd, Ochse, Pflug, Wagen und Schriftrolle) -
24 Kundenplättchen - 15 Münzen - 20 Getreidesäcke - 3 Aufbaukärtchen (für jede Spieleranzahl gibt es eines) - Übersichtskarte "Messe" - 4 Hofpläne (für jeden
Spieler gibt es einen) - großen Spielplan & die Spielanleitung
Etwas Arbeit hat man vor dem ersten Spiel schon. Die Spielfiguren müssen erst einmal beidseitig mit Aufklebern versehen werden. Bei den
Spielerfarben gibt es dann Figuren mit Werten von 1 bis 4. Die schwarzen Mönche werden mit unbeschrifteten Aufklebern versehen, damit man die Figuren später nicht durch Fühlen
unterscheiden kann. Die Nummern auf den Figuren geben die Generationen vor. Man beginnt mit Figuren der ersten Generation, später kommen dann neue Generationen dazu (quasi Kinder,
Enkel...) und nach und nach sterben die älteren Generationen weg. Hört sich vielleicht nicht wirklich nach einem Thema an, welches sich für ein Gesellschaftsspiel eignet, doch das Thema
"Tod" wurde hier gut ins Spiel eingebunden... und wie steht es auf der Anleitung "wie das Leben so spielt". Außerdem steht dann noch das Regelstudium auf dem Plan.
Satte 12 Seiten Regeltext verdeutlichen schnell, dass es sich hier nicht unbedingt um ein "Leichtgewicht" handelt, doch die Anleitung ist sehr gut gelungen. Vor allem ist das
Spielmaterial so gut, dass man die Regeln durch die ganze Symbolik recht schnell verinnerlicht und somit kaum im Regeltext nachschlagen muss, das ist lobenswert. Der Spielplan zeigt
verschiedene Bereiche des Dorfes, ist sehr gut strukturiert und sieht dazu auch noch sehr hübsch aus. Das ganze Material ist sehr hübsch ausgefallen und macht richtig Lust auf das
Spiel... und das ist auch gut so :)
Vor Spielbeginn erhält jeder Spieler einen Hofplan, die Spielfiguren und Marker in seiner Farbe und eine Münze. Einen Marker legt man als
Zeitmarker auf den Hofplan. Dort sind ringsherum Wolkenfelder mit Sanduhren abgebildet. Im Spielverlauf bzw. im Zeitverlauf wird der Marker immer im Uhrzeigersinn herum bewegt. Jedes Mal,
wenn der Marker die Brücke passiert, stirbt eine Figur der ältesten Generation. Der andere Marker wird als Punktmarker auf den Beginn der Punkteleiste gelegt. Dann wird noch das restliche
Material platziert (Kundenplättchen auf dem Markt, eventuell neutrale Figuren auf der Dorfchronik und auch das ganze andere Zeugs. Die schwarzen Figuren werden in den schwarzen Beutel
geschmissen. Das zur Spieleranzahl passende Aufbaukärtchen gibt an, wie viele Einflusssteine und Peststeine (Peststeine immer alle) in den grünen Sack kommen und anschließend nach der
Vorgabe auf den verschiedenen Aktionsfeldern verteilt werden. Es gibt Einflusssteine für "Können", "Überzeugungskraft", "Glaube" und "Wissen". Je
nach Aktion benötigt man im späteren Spielverlauf die unterschiedlichen Farben, oft eine Kombination aus verschiedenen Farben.
Spielplan: das Spielfeld ist in verschiedene Bereiche unterteilt: Getreideernte, Familie, Handwerk, Markt, Reise, Ratsstube, Kirche,
Brunnen, Dorfchronik und anonyme Gräber. Was das im einzeln bedeutet, beschreibe ich nachher in möglichst kurzer Form ;)
Auf den verschiedenen Aktionsfeldern liegen also die Einfluss- oder Peststeine herum. Der aktive Spieler sucht sich grundsätzlich einen
dieser Steine aus und führt anschließend die Aktion des Feldes aus. Sobald keine der Einfluss- oder Peststeine mehr übrig sind, endet die Runde und es werden wieder neue Steinchen
verteilt, dann geht es weiter.
Was kann man in den unterschiedlichen Bereichen so alles machen?
Reise: hier kann man seine Figuren auf Reisen schicken, um zusätzliche Vorteile (Siegpunkte, Einflusssteine, Goldmünzen). Bereiste
Orte werden markiert und bringen später nochmals Punkte.
Getreideernte:
hier kann man Getreide ernten :) ... ok, das war klar. Dazu muss man ne Figur auf dem Dorfplan haben. Ein Pflug mit nem Pferd oder nem Ochsen erhöht die Ernte. Der Dorfplan bietet Platz für 5 Säcke Getreide.
Handwerk:
hier gibt es verschiedene Gebäude, bei denen man meist durch Abgabe von Einflusssteinen oder Getreidesäcken Güterplättchen bekommen kann. Alternativ kann man auch eine seiner Figuren dort zur Ausbildung schicken. Das kostet Zeit (Zeit wird immer durch das Bewegen des Markers auf dem Dorfplan "bezahlt"). Dann kann die Figur durch weitere "Zeit" Guter herstellen (z.B. Planwagen, Schriftrollen, Ochsen, Pferde (ok.. bei den Tieren kann man jetzt nicht von herstellen sprechen, aber egal). Eine kleine Sonderstellung hat die Mühle, denn dort platziert man keine Figur, sondern dort kann man ausschließlich Getreide und Zeit in Goldmünzen tauschen. Diese Goldmünzen kann man im Spielverlauf quasi als Joker nutzen, als Einflussstein jeder Art.
Markt:
hier liegen Plättchen aus, die man durch Verkaufen von Gütern bekommen kann (+ Abgabe von Zeit&Einflussstein). Wird diese Aktion gewählt, dürfen übrigens alle Spieler am Markt tätig werden, nicht nur der aktive Spieler.
Ratsstube:
in der Ratsstube kann man sich mit Zeit und Einflussteinen oder Schriftrollen "hochkaufen", was zusätzliche Vorteile und später auch zusätzliche Punkte bringt.
Kirche:
hier kann man zuerst ne Figur (wieder Zeit oder Einflussstein) ins schwarze Säckchen werfen. Später in der Messe kommen dann die Figuren ggfs. in Spiel. Ähnlich wie in der Ratsstube kann man dann durch die Bezahlung von Getreidesäcken weitere Stufen erklimmen, was dann später auch Siegpunkte bringt.
Familie:
hier wird Hochzeit gefeiert, was dann gleich den passenden Nachwuchs zur Folge hat. Die neue Figur der nächsten Generation wird auf den Dorfplan gestellt.
Brunnen:
der Brunnen ermöglicht dem Spieler durch die Abgabe von drei gleichfarbigen Einflusssteinen eine beliebige andere Aktion durchführen zu können.
Das sind die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten. Viele der Aktionen kosten immer Zeit, die entsprechend mal langsam mal schnell verläuft.
Immer wenn eine Figur stirbt, muss der Spieler eine Figur der ältesten Generation auswählen. Er legt die Figur dann auf ein freies Feld der Dorfchronik. Die Dorfchronik ist in
verschiedene Abschnitte unterteilt... abhängig davon, wo die Figur war, als sie gestorben ist. Ist dort kein freies Feld mehr vorhanden, wird die Figur statt dessen bei den anonymen
Gräbern beerdigt, was nicht sehr ruhmreich ist. Denn Figuren auf/in der Dorfchronik bringen am Ende des Spiels zusätzliche Punkte (ab drei Figuren).
Nochmals, das Element "Tod" mag vielleicht etwas deplatziert wirken in einem Gesellschaftsspiel, doch das gehört halt zum Leben
dazu und bei Village wird eben ein Dorfleben mehrerer Generationen durchgespielt und das funktioniert einfach super. Wichtig ist dabei, dass man die Figuren der unteren Generation nicht
unbedingt auf die Bereiche einsetzt, die erst zum Schluss Punkte bringen, denn diese Generation ist zum Spielende eh nicht mehr vorhanden (darauf weist auch die Spielanleitung hin). Auch
die Auswahl, welche Figur denn als nächstes stirbt ist nicht unwichtig. Eigentlich hat man schon immer viele Möglichkeiten, wenn man am Zug ist, doch die Wartezeiten halten sich
normalerweise in Grenzen. Man sucht sich eben einen Einflussstein- oder Peststein aus, führt die Aktion durch und weiter geht's... das geht flott, das macht Spaß und das ist ist
durchweg spannend. Die verschiedenen Symbole auf dem Spielplan zeigen an, was man wo für was bezahlen muss, sehr gelungen und sehr übersichtlich.
Peststeine:
ach ja, jetzt hatte ich es schon einige Male von "Peststeinen". Diese liegen, wie die Einflusssteine, auf den Aktionsfeldern. Statt den Einflusssteinen kann (bzw. wenn nur noch solche vorhanden sind muss) man einen Peststein nehmen. Der bringt dann eben keinen Einfluss, sondern der Peststein kostet zwei Zeiteinheiten.
Sobald alle Chronikfelder oder alle anonymen Gräber belegt sind, wird das Spielende eingeläutet. Zum Schluss gibt es noch viele Punkte für
verschiedene Sachen (z.B. Ratsstube, Kirche, Figuren auf der Dorfchronik, etc.). Eigentlich muss man sagen, dass zum Schluss sogar die meisten Punkte vergeben werden. Während des Spiels
gab es immer vergleichsweise wenige Punkte, am Ende des Spiels war es dann stets eine Punkteorgie, so dass der Ausgang des Spiels dann auch meist nicht so vorhersehbar war. Hat man nun
einen Grübler&Rechner in der Runde könnte der ja immer mitrechnen, wie es mit den Punkten ausschaut... da geht dann gleich die Warnlampe "Wartedauer" an, doch bei uns kam
das in den Spielrunden nicht vor, vielmehr hat man immer das Gefühl, man spielt ein locker-leichtes Spiel, welches trotzdem sehr viel Tiefgang und viele Entscheidungsmöglichkeiten
bietet... das ist bei einem Spiel dieses Kalibers einfach klasse. Auch klasse ist, dass das Spiel mit jeder Spieleranzahl gut funktioniert. Ich finde, es macht auch zu zweit riesigen
Spaß. Die unterschiedliche Spieleranzahl wird über vorbelegte Felder in der Dorfchronik und bei den anonymen Gräbern ausgeglichen. Außerdem gibt es ja die Aufbaukärtchen, mit
unterschiedlichen Angaben für die verschiedenen Spielerzahlen.
Fazit:
anspruchsvolles & sehr hübsches Worker-Placement-Spiel, eher für Vielspieler als für Familienrunden geeignet... für mich ein absoluter Hit.
(c)2012 Dirk Trefzger
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